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Der Coach im Unternehmen

"Heute komme ich mit Dir zum Kunden, ich coache Dich!" Die Rösser werden gesattelt, der Chef schwingt sich zum Coach auf. Das kann gehörig schief gehen - vor den Augen des Kunden. Geht es hier wirklich um Coaching, oder nicht vielleicht mehr um ein Schulungstraining am lebenden Objekt?


Gut gemeint, bedeutet nicht immer: gut gemacht. Auch wenn der Chef ein ausgebildeter Business Coach ist und die Spielregeln einhält, ist es ratsam, das eigene Rollenverständnis kritisch zu hinterfragen. Lassen sich die beiden Rollen überhaupt unter einen Hut bringen: Leader und Coach?


Es gibt massenweise Bücher, die darin sogar den idealen Führungsstil sehen, wenn der Chef/die Chefin in die Coach-Rolle schlüpft. Ich sehe das mittlerweile kritisch, aus eigener Erfahrung. Schwierig ist schon der Begriff des Coaches als solcher, denn er wird in verschiedenen Kontexten verwendet. Und ist damit nicht gut greifbar. Allein im beruflichen Umfeld tummeln sich Business Coaches, Executive Coaches, Karriere-Coaches, bis hin zum Kommunikations-Coach für den Vorstand und die Geschäftsführung. Nicht nur, dass hier unterschiedliche Schwerpunkte und Zielgruppen angesprochen werden, auch das Rollenverständnis des "Coaches" kann hier wesentlich voneinander abweichen. Trainer, Mentor, Coach, Sparringpartner - die Konzepte dahinter sind jeweils sehr unterschiedlich definiert.


Abgesehen davon, möchte ich aber noch einen anderen Aspekt beleuchten. Auch der beste Leader  (ob er/sie sich Coach nennt oder nicht), agiert nicht nur in dieser spezifischen Rolle. Ein Leader sitzt zwischen den Stühlen und wechselt öfters den Sitzplatz und die Perspektive. Denn er ist je nach Situation und Anforderung auch Mediator, Kommunikator, Entscheider, Change Manager, Netzwerker, Repräsentant des Unternehmens. Nicht zu vergessen: "der Mensch" in einem eigenen privaten Umfeld.


Business Coach München

In diesem Dickicht an Anforderungen lauern zahlreiche inhaltliche Unterschiede sowie Interessen- und Zielkonflikte. Von der inhaltlichen Neutralität, positiven Grundhaltung gegenüber (mitunter schwierigen) Mitarbeitern/innen und der unbedingten Vertraulichkeit eines "klassischen" Business Coaches-Verständnisses weichen viele dieser Rollen ab. Wer führt und managt, bewegt sich in einem bunten und manchmal auch wilden Rollen-Dschungel. Sich nur als coachende Führungskraft zu inszenieren, kann daher gefährlich sein. Schnell geht die Glaubwürdigkeit gegenüber dem Team verloren, wenn harte Entscheidungen zur Sicherung der Unternehmenszukunft zu treffen sind, wenn Budgets gekürzt und harte Personalmaßnahmen ergriffen werden müssen. Ein guter Leader kennt diese Konflikte und weicht ihnen nicht aus, nur um einer präferierten "glänzenden" Rolle gerecht zu werden.


Es gilt, die Zielkonflikte der verschiedenen Rollen zu analysieren und für sich Prioritäten zu setzen, um klare Entscheidungen zu treffen. Wer dann noch die richtigen Worte findet, um gegegebenfalls auch unpopuläre Maßnahmen zu kommunizieren, wird den Respekt und das Vertrauen seines Teams ernten. Und darauf kommt's an.

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